CBD-ÖL IN EUROPA: WIE IST DIE RECHTLICHE SITUATION?

Das 1940 entdeckte Cannabidiol ist eines von 113 identifizierten Cannabinoiden (eine Klasse von chemischen Rezeptoren), die in Cannabispflanzen vorkommen. Die Einnahme von CBD ist durch die Verwendung von CBD-Öl möglich, das ausschließlich CBD als Wirkstoff enthält. In der Vergangenheit hat CBD-Öl fälschlicherweise einen zweifelhaften Ruf erlangt, da es irrtümlicherweise mit dem Streben nach einer berauschenden Wirkung verbunden wurde. Dies stellt jedoch nur eine Seite der Medaille dar.

Angesichts der nachgewiesenen Vorteile ändert sich weltweit die Einstellung der Regierungen gegenüber CBD-Öl. 

Viele Länder erkennen das medizinische Potenzial von CBD-Öl an und haben die gesetzlichen Beschränkungen für Anbau, Klassifizierung, Verkauf und Vertrieb von Cannabis sowie daraus hergestellten Produkten gelockert.

INDUSTRIEHANF VS. CANNABIS: DER UNTERSCHIED

Bevor wir einen Blick auf den rechtlichen Status von Hanf und Cannabis und daraus hergestellten Produkten werfen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen Hanf und Cannabis und aus Hanf hergestellten Produkten, CBD-basierten Produkten und aus Cannabis hergestellten Produkten zu verstehen.

INDUSTRIEHANF UND CANNABIS ERKLÄRT

Sowohl Industriehanf als auch Cannabis stammen von der gleichen Pflanze, Cannabis Sativa, die in Zentral- und Südasien beheimatet ist. Während Industriehanf für kommerzielle Zwecke wie die Herstellung von Papier, Körperpflegeprodukten und Textilien verwendet wird, bezieht sich der Begriff Cannabis auf die freizeitliche, spirituelle und medizinische Verwendung durch das Rauchen von Cannabisblüten. Industriehanf wird auch für die Extraktion von Cannabinoiden verwendet.

Industriehanf hat eine sehr niedrige Konzentration von Tetrahydrocannabinol (0,3 Prozent-1,5 Prozent), der Chemikalie, die den Konsumenten high macht. Cannabis hingegen enthält bis zu 10 % THC. Einige moderne Sorten können bis zu 30 % THC enthalten.

Während die durchschnittliche Höhe von THC-produzierenden Marihuana-Pflanzen fünf Fuß beträgt, kann durchschnittlicher Industriehanf bis zu 15 Fuß (4,57 m) hoch werden.

WAS SIND CBD-BASIERTE UND HANFBASIERTE PRODUKTE?

Wie der Name schon sagt, enthalten CBD-basierte Produkte unterschiedliche Konzentrationen von CBD. CBD oder Cannabidiol, das in Extrakten aus der Hanfpflanze vorkommt, ist eine nicht psychoaktive Substanz, d. h. es macht den Konsumenten nicht high. CBD wird in verschiedenen Formen verkauft, darunter Gele, Nahrungsergänzungsmittel und Extrakte, und ist für seine entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt.

Obwohl CBD in der Regel aus Hanfsorten extrahiert wird, können auch andere Unterarten von Cannabis Sativa für diesen Zweck verwendet werden. Um den THC-Gehalt unter den zulässigen Grenzwerten zu halten, entfernen viele Hersteller alle Bestandteile, außer CBD. Dieses Verfahren wird in der Regel von Unternehmen angewendet, die Märkte bedienen, in denen die zulässige THC-Konzentration sehr niedrig ist.

Produkte auf Hanfbasis werden aus Hanf hergestellt. Diese Produkte enthalten kein CBD. Hanf hat traditionell einen schlechten Ruf und galt früher als Teil der Gruppe von Substanzen mit einer hohen THC-Konzentration, was angesichts der vielen Vorteile der Pflanze eine Schande ist.

Der Anbau von Hanf ist 100 % nachhaltig.

Zum Glück hat sich die Wahrnehmung von Hanf in den vergangenen Jahren zum Besseren gewandelt. Heute halten Forscher Hanf für eine Wunderpflanze. Im Laufe der Jahre haben verschiedene Studien die Vorteile von Hanf hervorgehoben. Der Hanfanbau ist zu 100 % nachhaltig. Hanf kann in der Fruchtfolge mit anderen Pflanzen angebaut werden. Außerdem benötigen Hanfpflanzen keine Chemikalien, Herbizide und Pestizide, um zu überleben und zu gedeihen.

Dank der Wiedereinführung von Hanf in der Gesellschaft floriert die Industrie, die Produkte auf Hanfbasis herstellt, wie z.B. biologisch abbaubare Kunststoffe, umweltfreundliches (wiederverwertbares) Papier, Textilien und Kleidung, wieder.

Aus Cannabis gewonnene Produkte werden aus der Cannabis Sativa-Pflanze hergestellt. Produkte auf Cannabisbasis haben in der Regel eine höhere Konzentration von THC. Viele Gesundheitsexperten auf der ganzen Welt schwören auf die Wirksamkeit von Produkten auf Cannabisbasis bei der Behandlung verschiedener Gesundheitsprobleme. Während einige Länder in der Welt den Freizeit- und medizinischen Gebrauch dieser Produkte bereits legalisiert haben, sind andere dabei, die Gesetze für ihren Gebrauch zu lockern.

DER RECHTLICHE STATUS VON CBD IN EUROPA UND DER GANZEN WELT

Zu den Ländern, die den Freizeit- und medizinischen Gebrauch von Cannabis legalisiert haben, gehören Spanien, Uruguay, Kanada und Georgien. Sie werden es vielleicht kaum glauben, aber in den Niederlanden ist Cannabis nicht legal. Der Besitz ist zwar illegal, aber ausgewählte Coffeeshops im ganzen Land sind berechtigt, die Substanz zu verkaufen.

Dreiunddreißig Staaten in den USA und Kolumbien haben die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert.

Hanfprodukte sind in allen 50 Bundesstaaten legal. Die Europäische Union kriminalisiert den Verkauf und die Verwendung von Produkten, die eine THC-Konzentration von mehr als 0,2% aufweisen.

Einige Länder, die sowohl die Verwendung von CBD-Öl als auch von Hanf legalisiert haben, sind Argentinien, Argentinien

Belize, Österreich, Bulgarien, Chile, Kolumbien, Tschechische Republik, Kroatien, Estland, Frankreich, Georgien, Deutschland, Finnland, Griechenland, Guatemala, Irland, Paraguay, Italien, Lettland, Luxemburg, Peru, Uruguay, Kanada, Slowenien, Rumänien, Schweden und Spanien.

DER RECHTLICHE STATUS VON CBD-ÖL AUF HANFBASIS IN DEN WICHTIGSTEN LATEINAMERIKANISCHEN LÄNDERN

Im Laufe der Jahre haben mehrere lateinamerikanische Länder ihre Gesetze in Bezug auf die Verwendung und den Verkauf von Materialien, die Cannabinoide enthalten, gelockert. Im Jahr 2015 entschied der Oberste Gerichtshof Mexikos zugunsten von vier Klägern, die eine Erlaubnis zum legalen Anbau und Rauchen von Marihuana beantragt hatten.

Nach dieser bahnbrechenden Entscheidung brachte der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Miguel Angel Mancera, einen Gesetzentwurf ein, der die Einfuhr von Marihuana zu medizinischen Zwecken entkriminalisierte.

Schon im nächsten Jahr erlaubte die mexikanische Aufsichtsbehörde COFEPRIS zwei Mädchen, die an schwerer Epilepsie litten, die Einfuhr von Hanföl.

Obwohl Brasilien seit Langem ein Befürworter der Legalisierung von Cannabis ist, hat das lateinamerikanische Land bisher nur die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert. Brasilianische Bürger, die an der Parkinson-Krankheit und Epilepsie leiden, sowie Menschen, die aufgrund einer Krankheit (z.B. Migräne) unter chronischen Schmerzen leiden, dürfen CBD-Öle auf Hanfbasis importieren.

WIE WERDEN HANFSAMENÖL UND CBD-ÖL VON DER EU EINGESTUFT?

Hanfsamenöl enthält kein CBD. Da es schon seit geraumer Zeit auf den EU-Märkten erhältlich ist, wird das Hanfsamenöl als Lebensmittel eingestuft.

CBD-Öl hingegen war bis 1997 auf den meisten Märkten nicht erhältlich. Obwohl die EU CBD-Öl nicht als Lebensmittel einstuft, werden CBD-basierte Produkte in vielen Ländern als neuartige Lebensmittel angesehen. Länder, die die medizinische Verwendung von CBD-basierten Produkten legalisiert haben, erlauben ihren Bürgern nur den legalen Kauf von Produkten, die als verschreibungspflichtige Medikamente eingestuft sind. Wer diese Produkte kauft, muss ein ärztliches Rezept vorlegen.  

CANNABIS-BASIERTE CBD-EXTRAKTE VS. HANF-BASIERTE CBD-EXTRAKTE

Da aus Cannabis gewonnene Extrakte eine hohe Konzentration von THC enthalten, sind sie in den meisten Ländern verboten.  CBD-Extrakte aus Hanf enthalten dagegen nur eine geringe Menge THC. Da CBD aus Hanf keine psychoaktiven Wirkungen hat, ist seine Verwendung in fast allen Ländern legalisiert.

FREIZEITKONSUM VON CANNABIS

Die meisten Länder haben nur die medizinische Verwendung von Cannabis erlaubt. Nur eine Handvoll Länder erlaubt ihren Bürgern, Cannabis zu Freizeitzwecken zu verwenden. Einige Länder haben Cannabis entkriminalisiert, d.h. sie verzichten auf die Erhebung von Strafanzeigen gegen Bürger, die im Besitz einer bestimmten Menge Cannabis angetroffen werden.

Länder, die die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert haben, sind Kanada, Chile, Australien, Norwegen, Peru, Polen, Thailand, die Niederlande, Neuseeland, Zypern, Kolumbien, Deutschland, die Schweiz, Luxemburg, Nordmazedonien, Jamaika, Griechenland und Norwegen. Obwohl 33 Bundesstaaten in den USA und Kolumbien die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert haben, ist die Verwendung auf Bundesebene für jegliche Zwecke weiterhin verboten.

EINIGE LÄNDER MIT SPEZIFISCHEN CBD-GESETZEN

DAS VEREINIGTE KÖNIGREICH

Das Vereinigte Königreich kriminalisiert die Verwendung von CBD nicht. Obwohl CBD in Großbritannien frei verteilt werden kann, kann CBD aus Cannabispflanzen nicht legal im Land erworben werden. Britischen Bürgern steht es frei, Hanfpflanzen mit geringem THC-Gehalt (weniger als 0,2 %) anzubauen. CBD-Öl mit einem höheren THC-Wert wird als medizinisches Marihuana betrachtet.

SCHWEIZ

Obwohl die Schweiz THC für illegal erklärt hat, kontrolliert sie die Verwendung und den Verkauf von CBD, das weniger als ein Prozent THC enthält, nicht. Schweizer Staatsangehörige dürfen CBD-reiche Sorten anbauen, die die festgelegten THC-Werte nicht überschreiten.

NORWEGEN

Norwegen verbietet seinen Bürgern, ganze Hanf- und Cannabissamen zu kaufen. Norweger dürfen auch kein Cannabis und keinen Hanf legal anbauen; die Regierung schränkt jedoch den Verkauf von CBD ohne THC nicht ein.

IRLAND

Irland erlaubt den Anbau von Hanf, solange der THC-Gehalt der Pflanzen weniger als 0,2 % beträgt. Irland verbietet den Verkauf von Cannabis und Hanf mit einer noch so geringen THC-Konzentration.

SCHWEDEN

CBD steht nicht auf der Liste der verbotenen Substanzen in Schweden. Schwedische Staatsangehörige können CBD-Produkte online kaufen, vorausgesetzt, dass:

1. a) Der Händler ist lizenziert
2. b) Das verkaufte CBD-Produkt enthält weniger als 0,2 % THC
3. c) CBD wird aus Hanf gewonnen

CBD-haltige Nahrungsergänzungsmittel dürfen im Land nicht legal verkauft werden. Ebenso ist es den Händlern in diesem Land nicht gestattet, mit Aussagen über Gesundheits-/Schönheitsvorteile für CBD-Produkte zu werben. Das Land muss CBD noch als Medikament anerkennen.

DÄNEMARK

In Dänemark ist der Besitz von Hanföl nicht strafbar, solange der THC-Gehalt weniger als 0,2 % beträgt. Das Land erkennt Hanföl als Arzneimittel an, was bedeutet, dass dänische Staatsangehörige ein Rezept von einem zugelassenen Arzt benötigen, um legal Hanföl im Land zu kaufen.

Eine Tabelle, die den rechtlichen Status von CBD-Öl, Hanf und Cannabis in verschiedenen Ländern darstellt: